12SP_. SP_OKTOBER 2024

Es begann zu einer Zeit als das Wort Navi noch eine Vision aus dem Bereich von "Raumschiff Enterprise" war. Und "In 200 Metern rechts abbiegen" musste man noch immer ganz von alleine.

Ich begann mit sogenannten "Orientierungsrallies". Der ADAC Donauwörth  hatte im Frühjahr 78 eine Werbe-Veranstaltung zu diesem Thema in der Gastwirtschaft meiner Eltern. Das Thema zog mich sofort in ihren Bann. Nach einer rudimentären Einweisung in die Grundlagen des Orientierungssportes ( Pfeilsskizzen, Fischgräten, usw..) konnten der ACD, wenn auch nur kurzfristig auf mehr als 10 Teams zurückgreifen. Wir wurden als Fahrer oder Beifahrer auf die Fahrzeuge verteilt und los ging es zur ersten Veranstaltung. Logisch war natürlich das eigentlich jeder Fahre sein wollte, so natürlich auch ich.

Heute kaum noch vorstellbar, aber man prügelte damals sein Auto ohne Streckenkenntnis quer durch die Pampa, mit einem theoretischen Schnitt von 40 Stundenkilometern ;).
Man musste dabei die erforderlichen Tafeln und Stempel in der richtigen Reihenfolge und innerhalb der vorgegebenen Zeit fehlerfrei absolvieren. Natürlich erst nachdem man die teils kniffligen Aufgaben zur Etappe gelöst hatte die am Start der Etappe dem Beifahrer ausgehändigt wurden!  Schnell wurde dabei der theoretische Schnitt "leicht etwas angehoben" wollte man noch in der richtigen Zeit am Ziel der Etappe ankommen. 

Nach den ersten beiden Veranstaltungen als Fahrer ärgerte ich mich immer mehr über meinen Beifahrer ( der hatte wirklich keine Ahnung von Ori, das konnte ich ja noch besser ) und damit hatte ich mich für den Beifahrersitz entschieden. Ich fand auch sehr schnell einen Ex-Beifahrer der unbedingt auf den Fahrersitz wechseln wollte. Kurzerhand wurden unsere aktuellem Kollegen gekündigt und ein neues Team Grimm/Balleis ins Leben gerufen. Das er lediglich nur über einen Kadett B 1.0 verfügte war eigentlich egal. Damals benötigte noch keine PS-Protze um dennoch zu gewinnen. Fuhren wir 1978 noch nach der Devise "Wo geht's denn bitte hier zum Ziel ??", konnte das Team Grimm/Balleis bereits 1979 seinen ersten Klassen- und Gesamtsieg feiern.

1980 konnten wir den Mittelfrankenpokal gewinnen und im Schwabenpokal den 3.Gesamtplatz erreichen.

Ende 1980 kam dann das aus für Ori's. Jeder "Landvogt" versuchte sich aus wahltaktischen Gründen das "Umweltschutz - Männtelchen" umzuhängen. Was das Ende für dieser Veranstaltungen war, es gab keine Genehmigungen mehr . Wirklich Schade.

 

 

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"Das Imperium schlägt zurück"

Der Winter 80/81 war sehr arbeitsreich, der neue oder besser gesagt "ex ausgebrannte" Fiesta war nun endgültig auf der Werft um das blöde Gruppe B Problem zu lösen. Es fehlte natürlich nicht an Zeit, sondern an meistens am Geld beim Neuaufbau. Zum Fahren hatte ich ja noch immer noch meinen "nicht ganz unlangsamen" Escort MKII 1600S um in die Arbeit zu kommen. Und um damit die eine oder auch andere Veranstaltung zu fahren.

( Rallye Dillingen 1981 Team Balleis/Vieg - Klassensieg bis Serie 1600 )

 ( Rally Cadolzburg - Team Balleis/Grimm  - 1. Serie 1600 - 5. Gesamt )

( Rallye Peiting - Team Balleis/Grimm - 1. Serie 1600 -3. Gesamt  )

 

Ich rüste meinen Brandschaden nach ...

Soi wie ich 1980 mit meinem Fiesta 1.1X aufgehört hatte konnte und wollte ich natürlich nicht weitermachen. Ich wollte und musste natürlich nachlegen, wollte ich wieder vorn dabei sein. Mangels Knete ( ich war zu diesem Zeitpunkt FOS-Schüler und baute gerade an meine Fachabitur rum ) musste ich mich schweren Herzen von meinem frisch restauriertem und neu lackierten MINI Clubman 1.3 trennen um die benötigten Mittel aufzutreiben. Aus der Zeitschrift RallyeRacing ( Internet gab's ja noch nicht ) wurde nun versucht gebrauchte Rennteile einzukaufen.

  • eine "Bergnocke"
    Das geht schon irgendwie auch für die Straße, einfach halt mehr Gas geben :)
  • nächtelanges Polieren des Zylinderkopfes mit größeren Ventilen. Passt ja auch irgenwie zur Nocke :)
  • Schwungrad, Kurbelwelle, Pleuel, Kolben.. nichts bleibt ganz bzw original.
  • eine alte Hewland "Gleitsteinsperre" für's Getriebe. Das Ganze für 200 DM und eine Rechnung von anschließend über 800 DM Telefonkosten nach England. Für meine Eltern und dem entsprechendem Ärger ).
  • Aber, daraus resultierend, ein gradverzahntes 6-Gang Getreibe aus der alten "Gruppe AN", mit umfangreichen Übersetzungen von Hewland für 700 GBP.  Für mich wirklich viel Money, ein Verkauf einer entsprechenden Münze aus meiner "Kindersammlung" hat das dann kompensiert.
  • Fehlt noch ein passendes Fahrwerk, für meinen Fiesta. Das gab es aber leider noch nicht. Also gebrauchtes höhenverstellbares Konifahrwerk vom Golf GTI1 kaufen und die unteren Aufnahmen auf den Ford Fiesta umschweißen und neu lackieren. Das mit dem TÜV kommt später.
  • Passen die Bremsen noch?   
    Sicherlich nicht ! Also vom Schrott die innenbelüftete Variante vom Escort XR3J besorgt und verbaut.
  • Die Auspuffanlage passt eigentlich auch nicht mehr. Etwas aus aus dem Fiesta 1.6  XR2J gibt den richtigen Sound.

So, die Kiste steht nun etwas verbessert da:)..
     ..fehlt
nur noch der TÜV :(

  • 2000,- DM TÜV Kosten später und insgesamt 8 Wochen Nervenkrieg. Vielen langen und intensivem Telefonaten mit Ford Motorsport Köln ( das mit den Gesprächskosten kannte ich ja schon ;). Hatte ich "fast" alles eingetragen.
  • Motorleistung und Getriebe blieben aber immer noch mein Geheimnis :)
  • Fahrwerk und Auspuff ging eigentlich ganz glatt und fast ohne Probleme. Beim TÜV Süd in München über die Bühne. Einen halben Tag Säcke rein und raus. ( Das waren Gewichte nicht die TÜV Prüfer ;) )
  • Ärger macht die Bremsanlage des XR3i. Obwohl ich die gesamte Anlage ( innenbelüftete Scheiben , Zangen und Hauppremszylinder ) verbaut hatte, stellten sich die Jungs vom TÜV quer. Also weitere Unbedenklichkeitsbescheinigungen und Materialgutachten von Ford Motorsport in Köln besorgen ( inzwischen kannte ich da fast jeden ) und ich hatte was ich brauchte.

Es konnte losgehen..
Die ersten Tage mit meinem neuen Bomber im normalen Straßenverkehr waren wirklich ernüchternd.

  • Mit der neuen Fichtel&Sachs Sinter-Rennkupplung benötigte "etwas Zeit" um an der Ampel anzufahren und dem entsprechendem Hupkonzert der Hintermänner.
  • Die neue Bergrennnocke und der leichtere Kurbeltrieb verlangen nach entsprechendem Leerlauf und nach etwas höheren Drehzahlen um zu funktionieren.
  • Die Gleitsteinsperre im Fronttriebler bescheren mir 2 Wochen Muskelkater in den Unterarmen, das Biest zerrt schon deutlich am Lenkrad in den Kurven.
  • Das gradverzahnte Getriebe hört sich an wie eine Kreissäge und runterschalten geht auch nur mit Zwischengas.

Mit anderen Worten, aslo volle Frustration. Nach 3 Wochen aber, war ich mir mit meinem Fiesta einig und bereit für neue Taten.
Inzwischen im RAMC Nördlingen, konnten wir dort jeden Freitag auf der Kaiserwiese Rennslalom trainieren. Die dabei gefahrenen Zeiten stimmten mich zuversichtlich.

Die erste Veranstaltung auf dem Flugplatz in Laupheim zeigte den Polo's dann gleich einmal, daß es ab jetzt Schluss war mit der VW-Hoheit in der Klasse bis 1300 ccm.
Obwohl nur 1149 ccm, konnte ich mit diesem Auto insgesamt bis Ende 1983
52 Klassensiege und 5 Gesamtsiege im Slalom feiern. Im nachhinein betrachtet war es das beste Auto das ich jemals im Motorsport eingesetzt hatte.

( Clubslalom des AC Donauwörth in Mertingen - 1.Platz Gruppe B 1300ccm  - 2. Gesamt )

Weitere Erfolge auch im Rallyesport folgten dann ab 1982. 

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